Erneute Rekorbeteiligung beim Baumholder Stadtlauf 2024
„Wem ist die Kerb?“ ruft Andreas Wiertz aus Baumholder lautstark in die Menge, als er durchs Ziel in der Kennedyallee läuft. Er ist im Hauptlauf über 6000 Meter Siebter. Aber das spielt in dem Moment keine Rolle. Wiertz macht mit seinen Rufen klar: Es geht darum, die Baumholder Kirmes aufzuwerten. Dies ist das Ur-Ziel des nunmehr siebten Stadtlaufs, den der Förderverein Triathlon und Stadtlauf Baumholder organisiert. Und dieses Ziel ist gelungen. Nach der Rekordteilnahme im vergangenen Jahr von rund 200 Kindern, sind es nun fast 300 Jungs und Mädchen, die am Sonntag auf die Strecke gehen. Und das in verschiedenen Altersklassen. Hinzu kommen 20 Männer und Frauen im Lauf der Erwachsenen – ebenfalls mehr als 2023.
Vor einigen Jahren hatte der Veranstalter versucht, einen Funlauf ins Leben zu rufen. Dieser, der die Möglichkeit bot, mit diversen Utensilien oder etwa verkleidet die Strecke zu bewältigen, stieß allerdings auf wenig Gegenliebe bei den Läufern. Dieses Mal allerdings gibt es gleich zwei Besonderheiten, die so gar nicht geplant waren. So läuft Robin Eskelson für die US-Army mit ihrem Hund Günter mit und sorgt damit für viel Aufmerksamkeit bei den Zuschauern, die zahlreich die Strecke säumen. Während die Läufer von Helfern mit Wasser versorgt werden, hat Chef-Organisator Günter Heinz ein Nachsehen mit dem Vierbeiner: Er reicht auch ihm frisches Wasser. Gar kein Verlangen nach Wasser hat indes der kleine Emiliano. Er liegt zufrieden im Kinderwagen, während seine Mama die sechs Kilometer läuft. „Er hat die ganze Zeit geschlafen“, sagt Mama Kalynn Rolon, die ebenfalls für die US-Army startet. „Ich liebe es zu laufen, sagt sie, „und hoffe, dass meine Kinder auf diese Art vielleicht auch Lust aufs Laufen bekommen“. Ihre beiden anderen Söhne sind auch mit dabei. Und trotz des Kinderwagens im Schlepptau belegt sie Mutter den ersten Platz bei den Damen. Ihre Zeit: 29:38,66 Minuten.
Etwa neun Minuten vor ihr kommt der Sieger bei den Männern, Jens Weckler aus Mainz, ins Ziel. Ein souveräner Start-Ziel-Sieg in 20:26,47 Minuten. Für ihn nur ein Teilstück an diesem Tag. Denn insgesamt will er 25 bis 30 Kilometer laufen, sagt er. Und sich damit auf den Kölner Marathon in drei Wochen vorbereiten. Er ist zum ersten Mal in Baumholder und zeigt sich begeistert: „Eine supertolle Strecke und eine tolle Organisation“. Der 32-Jährige ist vor allem von der Stimmung unterwegs angetan: „Die Streckenposten haben uns richtig gut angefeuert.“ Ähnlich äußert sich auch der Zweitplatzierte Andreas Reglitz, der für LAZ Saarbrücken startet. Er kommt nach 22:58,34 Minuten ins Ziel. Und sagt: „Ich mag so kleine Veranstaltungen, da spürt man das Herzblut des Orga-Teams“. Auch er hat ein Extra-Lob für die Stimmung unterwegs und die Helfer parat: „Das war super, gerne bin ich nächstes Jahr wieder dabei.“ Davon kann man beim Drittplatzierten ausgehen, handelt es sich dabei doch um Lokalmatador Martin Ziemer vom VfR Baumholder. „Es ist immer wieder schön, zu Hause zu starten“, sagt er und zollt gleichzeitig dem Sieger Respekt: „Das war schon sehr beeindruckend, was er geleistet hat, er lief ganz schön kraftvoll.“ Aber auch mit seiner eigenen Leistung ist er zufrieden: „Ich war gute 20 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr.“ Damals landete er auf dem zweiten Platz.
Die beste Stimmung an der Strecke herrscht allerdings traditionell nicht beim Hauptlauf, sondern wenn die Kinder an der Reihe sind. Da stehen Mamis und Papis, Oma und Opas, Klassenkameraden und Freunde hinter der Absperrung, heben Plakate oder Schilder in die Höhe und feuern kräftig an. Bei etwa 16 Grad herrschen optimale Bedingungen in der Innenstadt. Zuerst gehen die U6-Starter auf die 200 Meter lange Strecke, es folgen drei weitere Altersklassen bis zu einer Strecke von 1200 Metern. Die Altersklassen U14 und U16 laufen gemeinsam mit den Erwachsenen, aber nur zwei statt drei Runden, also 4000 Meter. Während auf sie bei der Siegerehrung Pokale warten, freut sich jedes Kind der Altersklassen U6 bis U12 über die Medaille, die ihnen die Helfer vom Orga-Team beim Zieleinlauf um den Hals hängen. Außerdem fährt das Kinderkarussell eine halbe Stunde kostenlos. Und wie es sich für eine Kirmes gehört, wartet auf die Sieger auch ein Kirmeseis in der Eisdiele Dolomiten gleich nebenan.